DRK Rüppurr unterstützt andere Hilfsorganisationen in der Fastnachtszeit
ASB, DRK, JUH, MHD und ProMedic arbeiten erfolgreich die Umzüge im Stadtkreis ab.
Wie jedes Jahr, stellt die Zeit um Fastnacht eine hohe Arbeitsbelastung für die Kollegen der Hilfsorganisationen in Karlsruhe da. Ist Karlsruhe mit einer Hochburg der Fastnacht wie Bühl oder Offenburg nicht zu vergleichen, so zelebrieren die hiesigen Fastnachtsvereine Ihre Hallenveranstaltungen und Umzüge dennoch sehr intensiv. Bei der Bemessung der Sanitätsdienststärke sind neben der Anzahl der Veranstaltungsteilnehmer auch die Anzahl der erwartenden Besucher mit zu kalkulieren. Dies ist, auch wenn Erfahrungswerte der Vorjahre vorliegen, nicht immer leicht zu erahnen. Böse Zungen würden behaupten, der Einsatzleiter nehme sich eine Glaskugel und versuche dort die Zukunft vorher zu sehen. Zum Glück, nimmt die Bemessung des Sanitätsdienstes ein Vertreter der Gemeinde oder des Landkreises vor. Hier genannt der LNA des Stadt- Landkreises in Karlsruhe. Der Sprecher der Leitenden Notärzte Herr Christoph Nießner beurteilt an Hand der Unterlagen und Ergebnisse der Vorjahre wie auch an Hand der aktuellen Gefahrenlage die Veranstaltungen. Die Stadt Karlsruhe hatte nach dem Umzug in Grötzingen, wegen der „auffälligen“ Zahl an betrunkenen Jugendlichen und der Behandlungszahlen im Sanitätsdienst um eine Aufstockung der Kapazitäten gebeten. Der Verwaltungsstab der Stadt Karlsruhe mit den Vertretern und Fachberatern der Stadt befanden das bewährte Konzept als grundlegend gut, einigten sich aber auf zusätzliche Maßnahmen, um die Sicherheit der Bürger an den Umzügen zu verbessern.
Zum Einsatz kamen neben SOS Ballon, welche auf Rettungsinseln betreut durch den Sanitätsdienst hinweisen sollten auch, Faltblätter mit Verfahrensanweisungen im Notfall, Evakuierungsvorgaben und Notfallausgänge für den Umzug, um diesen jeder Zeit umleiten zu können. So sollten die Umzüge in Daxlanden, Durlach und Karlsruhe abgearbeitet werden.
Die Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen war wie gewohnt vorbildlich. Für die ARGE-Sanitätsdienst in Karlsruhe, war dies auch kein Problem, da durch die langjährige Arbeit hier ausreichend Erfahrungswerte vorhanden waren.
Grötzingen
Der ASB in Karlsruhe und das DRK Durlach, Neureut, Grötzingen, Albsiedlung und Rüppurr, organisierten den Umzug in Grötzingen, mit dem die Umzugssaison quasi im Stadtkreis eingeleitet wurde. Der Umzug Neureut mit dem die Umzüge eigentlich begannen fand dieses Jahr nicht statt. Es wurden nach den Vorgaben des Leitenden Notarztes 34 Helfer in Einsatz gebracht. Hiervon stellte das DRK Rüppurr 10 Helfer für den Bereich des Medizinischen Zentrums und die Einsatzleitung. Sowohl der Einsatzleiter wie auch der Leiter des Sanitätsbereiches wurden vom DRK Rüppurr gestellt. Die Einsatzleitung und Infrastruktur stellte das DRK Albsiedlung mit Ihrem Einsatzleitwagen, der mit drei Fernmeldern und einem Sanitätstrupp mit einem Fahrzeug zu gegen waren. Im Rahmen der Versorgungen wurden 22 Patienten im Medizinischen Zentrum (MC) durch unsere Sanitätskräfte versorgt. Um die Versorgung auf hohem Niveau sicher zu stellen, waren neben unseren Sanitätern, Rettungssanitätern auch ein Rettungsassistent im Einsatz. Der Bereitschaftsarzt des DRK Grötzingen stand für Fragen und für ärztliche Interventionen stets zur Verfügung. Im Rahmen der Versorgungen müsste das ursprünglich für 6 Patienten eingerichtete MC auf 14 Plätze erweitert werden. Die Kollegen des DRK Neureut und des ASB Karlsruhe unterstützten die Kollegen im MC tatkräftig bei der Versorgung. „An den letzten beiden Jahren verliefen die Umzüge sehr überschaubar, was die Auslastung des MC betraf“ Schilderte Ralf Bickel Bereitschaftsleiter des DRK Rüppurr auf Nachfrage. „Eine so hohe Auslastung durch alkoholisierte Patienten hatten wir das letzte Mal im Rahmen eins Nachtumzuges.“ So Bickel weiter. Wie durch den Einsatzleiter zu erfahren war, kamen die meisten Patienten zeitlich zum Ende oder nach Ende des Umzuges, die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes wie auch der Polizei um Polizeioberrätin Frau Gabi Evers, hatten alle Augen offen, um nicht mehr verkehrsfähige Besucher der Veranstaltung durch den Sanitätsdienst „untersuchen“ zu lassen. Hierbei war zu beachten, dass nur Besucher dem Sanitätsdienst zugeführt wurden, die sich auf zwei Beinen nicht mehr ohne fremde Hilfe halten konnte, oder durch den zeitweiligen Verlust der Muttersprache auffielen. Im Rahmen von alkoholischen Getränken kam es ebenso zu diversen Sturzgeschehen, oder auch Handgreiflichkeiten, die ebenso zu blutenden Verletzungen führten. Die Endbilanz des Nachmittags / Abends sah wie folgt aus. Zwei Transporte in die Krankenhäuser. 15 alkoholbedingte Einsätze, welche im Medizinischen Zentrum länger als eine Stunde betreut werden mussten. Davon waren 6 Personen unter 18 Jahre, der Rest nicht älter als 25 Jahre. Fast alle Patienten konnten im Laufe des Einsatzes durch Angehörige wie Eltern nach Hause gebracht werden, auch wurde ein Patient dankender Weise durch ein Taxiunternehmen seinen Erziehungsberechtigten zugeführt. Der Sanitätsdienst konnte gegen 21:30 Uhr seine Zelte abbrechen und nach 9 Stunden Arbeit die heimische Ruhe genießen.
Durlach:
Der Umzug in Durlach, wurde von bestem Wetter im Vergleich zum Karlsruher Umzug begleitet. Die eingesetzten 115 Einsatzkräfte des Sanitätsdienstes waren bester Laune und freuten sich wie bei allen Veranstaltungen auf die einfallsreich gestalteten Umzugswagen sowie auf die Fußgruppen. Das DRK Rüppurr unterstütze zusammen mit den Kollegen der ARGE Sanitätsdienst bestehend aus: ASB, DRK, JUH, MHD und der privaten Firma ProMedic die Veranstaltung. Vom DRK waren die Gliederungen des Stadtkreises zusammen mit den Kollegen aus Wöschbach, die aus Tradition schon seit Jahren hier mithelfen, vertreten. Das DRK Rüppurr stellte zusammen mit dem ASB den Sanitätsraum in der Friedrichsschule. Die Einkaufsstraße von Durlach, von Maschinen Mescher bis zur Karlsburg, war in den vergangenen Jahren immer ein Einsatzschwerpunkt. Hier kam es, auf Grund der hohen Besucherdichte, immer wieder zu medizinischen Notfällen. Gerade an der Friedrichschule fanden sich, wie jedes Jahr, eine hohe Anzahl an Jugendlichen, zum allgemeinen „Vorglühen“, ein. Auch der Umzug in Durlach stach in der Bilanz des Sanitätsdienstes im Gegensatz zu den Vorjahren mit einer höheren Arbeitsbelastung heraus. Auf Grund der Tatsache, dass der Verwaltungsstab hier die neuen Maßnahmen und einen verstärkten Sanitätsdienst in Einsatz bringen wollte, wurde der Sanitätsbereich gleich auf 13 Betten, davon 3 Akutplätze, eingerichtet. Dem MC stand jeder Zeit ein festes Notarzt-Team zu Verfügung. Durch den Notarzt konnten Patienten sofort ärztlich gesichtet werden. Hier konnten Patienten, mit erweiterter Überwachungsindikation, sofort in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Bei den freiwilligen Kontrollen mit einem Atemgasmessgerät kamen Blutalkoholwerte von bis zu vier Promille zu Tage. Es wurden rund 16 Patienten im MC durch den Arzt, das Sanitätspersonal versorgt. Oftmals war es möglich die Patienten nach längerer Liegedauer von zwei – drei Stunden in einem verbesserten Zustand den Eltern oder Lebenspartnern zu übergeben. Dennoch mussten vier Patienten trotz der guten medizinischen Versorgung den Krankenhäusern in Karlsruhe zugeführt werden. Hier stand als Ursache nicht nur der Alkoholkonsum im Vordergrund. Ein Patient wurde wegen des Verdachtes einer lebensbedrohlichen internistischen Erkrankung mit einem Rettungswagen und in Begleitung eines Notarztes auf die Intensivstation eines Karlsruher Krankenhauses gebracht. Nach 10 Stunden Vollarbeitszeit konnten die Kollegen vom MC den Heimweg ab der Unterkunft Rüppurr antreten.
Karlsruhe:
„Last but not least“ Mit dem Umzug am Faschingsdienstag endet in der Regel die Karlsruher Fastnacht als Höhepunkt der Fastnachtszeit. Wieder wurden unter den verschärften Bedingen die durch die Stadt Karlsruhe vorgelegt wurden. Diesmal wurde „das große Besteck aufgefahren“ wie man als Inside so zu sagen pflegt. Neben dem MC, das die Vorjahre durch das DRK Stadtbereitschaft gestellt und betrieben wurde, erhielten die Kollegen aus dem AB MANV der Stadt Karlsruhe zwei Zelte aufgebaut und mit medizinischem Material ausgestattet. Auf Grund der Wettervorhersage, die einige Rosenmontagsumzüge in anderen Bundesländern zur Absage zwang, für die Kollegen des DRK Stadtbereitschaft eine gute Sache. Im Laufe der Veranstaltung stellte sich jedoch heraus, dass die aufblasbaren Zelte unter den Windböen trotz fachmännischem Aufbaus und Verankerung sehr zu leiden hatten. Schon vor dem Beginn des Umzugs durfte sich der erste stark alkoholisierte Patient das Medizinische Zentrum von innen anschauen. Der stark in seinen Lebensfunktionen eingeschränkte Patient wurde mit Notarzt und Rettungswagen auf eine Intensivstation verbracht. Die Einsatzleitung um Dr. Christoph Nießner (LNA) und Marco Morasch (Einsatzleiter) standen zwei Tage zuvor sehr eng in Kontakt, da 48h vor dem Umzug noch nicht klar war, ob dieser stattfinden sollte. Der Verwaltungsstab der Stadt Karlsruhe wollte den Wetterbericht 8h vorher abwarten. „Wahrscheinlich lag es vorwiegend am Wetter, das wir von größeren Patientenmassen wegen Alkoholkonsums verschont blieben. Bei dieser Witterung findet man den echten Fastnachter auf den Straßen. Viele werden wegen des Wetters eher zu Hause geblieben sein.“ So Christoph Nießner. „Das Wetter macht den Zelten zu schaffen, wir haben uns im Laufe der Veranstaltung mit den Beteiligten der Berufsfeuerwehr, dem LNA und dem Leiter des MC entschlossen, die Zelte rückzubauen und mit den frei gewordenen Einsatzfahrzeugen das Medizinische Zentrum als „Wagenburg“ weiter zu betreiben.“ So Marco Morasch. „Es ist uns auch nicht möglich gewesen, den Mast unserer Funkanlage bis auf die 12 Meter auszufahren, der Wind stellt für unsere Fernmeldeeinrichtung auf dem Fahrzeugdach eine Gefahr dar.“ erläutert Michael Matern, Fachberater für den Fernmeldedienst des DRK Kreisverband Karlsruhe e.V. „Das Einsatzkonzept war wie die letzten Jahre das gleiche. Die Umzugsstrecke wird in 4 Einsatzabschnitte unterteilt, denen je ein Abschnittsleiter untersteht. Die Führungskräfte müssen die Qualifikation mindestens eines Gruppenführers besser einem Zugführer nachweisen. Bei der Führung von mehr als 3 Einsatzzügen sollte der Einsatzleiter die Qualifikation zur Führung über Zugstärke innehaben. So stellt die Organisation und Planung eines solchen Sanitätseinsatzes nicht nur viel Arbeit für die Helfer und Organisationen da, sondern stellt hohe Anforderungen an die Qualifikationen der eingesetzten Kräfte. Neben der medizinischen Qualifikation für die Transportführer (RettSan oder RettAss) werden auch für die Einsatztaktik eigenen Qualifikationen verlangt, um im Schadensfall rechtsicher agieren zu können. Einsätze dieser Größenordnung werden nach den Vorgaben im Katastrophenschutz und den dortigen Dienstvorschriften geplant und abgearbeitet. Es ist so möglich Veranstaltungen dieser Größenordnung auch als gute Übung in der Zusammenarbeit zwischen den Organisationen zu nutzen.
Alle eingesetzten Helfer, leisten Ihre Arbeit, unabhängig bei welcher Hilfsorganisation, ehrenamtlich und in ihrer Freizeit ab. Der Dienstag an Fastnacht ist ein normaler Arbeitstag, die meisten Helfer nehmen auf eigene „Kappe“ Urlaub oder Überstundenausgleiche. Verdienstausfälle werden nicht bezahlt. Die Summe der Erträge würde hier auch nie ausreichen. Unser ehrenamtliches Hilfeleistungssystem, das auf eine breite Masse an Helfer verteilt ist, lebt von der Bereitschaft deren Bürger, die für sich entschieden haben Verantwortung für andere mit zu übernehmen. Diese Bereitschaft kostet Zeit, Geld, und sehr viel Verständnis bei den eigenen Angehörigen. Wer sich im Bereich des Rettungsdienstes engagieren möchte, muss neben einer dreimonatigen Ausbildung zum Rettungssanitäter auch 30 Stunden jährliche Fortbildung investieren. Die Kollegen die sich nebenberuflich oder auch ehrenamtlich zum Rettungsassistenten ausbilden ließen, mussten hierfür bis zu 3 Jahre opfern.
Durch den demografischen Wandel kämpfen nicht nur die Feuerwehren im Stadt- Landkreis um jeden Helfer, auch die „weißen“ Organisationen sehen es als Herausforderung an, Menschen jeden Alters, für ihre Aufgaben zu gewinnen.
https://helfenkannjeder.de/helf-o-mat/
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